Wer war Lukas? – Lukas war kein Prophet

Lukas war kein Prophet

Lukas hat das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte geschrieben. Vergleicht man nur die Anzahl der Verse, so übertreffen seine Werke die Paulusbriefe. Und das macht ihn zum Autor des größten Anteils des Neuen Testaments. Unter den Verfassern der Bibel ist Lukas der einzige, dessen Beruf Arzt war. Das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte sind in Form von Geschichtswerken geschrieben, wobei sie chronologisch geordnet sind und den zeitlichen Ablauf der Ereignisse widerspiegeln.

Im Falle der Pistolen, der Keime und dem Stahl haben die Wissenschaftler die Geschichte niedergeschrieben. Allgemein geht man davon aus, dass Geschichtsbücher von Historikern geschrieben werden. Aber welche besonderen Aspekte ergeben sich, wenn ein Arzt die Feder ergreift? Interessanterweise gibt es in der Bibel keinen Hinweis darauf, wie Lukas als Arzt praktizierte. Das könnte man so interpretieren, dass nicht seine ärztliche Tätigkeit, sondern vielmehr seine Eigenschaften als Arzt bei der Verfassung seiner biblischen Werke eine größere Rolle gespielt haben.

Angefangen von Moses im Alten Testament bis zu Paulus im Neuen Testament wurden die meisten biblischen Büchern vom Standpunkt der Propheten geschrieben. Die Propheten schreiben die Worte nieder, die sie direkt von Gott erhalten haben oder ihnen durch Träume oder Visionen offenbart worden sind. Aber Lukas hat Jesus Christus nicht persönlich gesehen. Auf der zweiten Missionsreise des Apostels Paulus traf er den Paulus und begleitete ihn bis zu seinem Tode. Aber auch Christus Jesus, dem Paulus begegnet ist, hat Lukas nicht persönlich kennengelernt.

Er schrieb das Lukas-Evangelium streng auf der Grundlage von Hören und dessen Beobachtungen. In der Apostelgeschichte wird Lukas erst ab Kapitel 16 erwähnt, so dass man davon ausgehen kann, dass der erste Teil er Apostelgeschichte auch auf Geschichten basiert, die er von anderen gehört hat. Denn es gibt keinen Hinweis darauf, dass Jesus dem Lukas direkt etwas erklärt hat oder ihm in Träumen oder Visionen erschienen ist.

Erst ab Apostelgeschichte Kapitel 16 kommen Ereignisse vor, in denen Lukas in der Verwendung des Wortes „wir“ eingeschlossen ist. Auch im 2. Timoteus, den Paulus kurz vor seinem Tod schrieb, wird Lukas erwähnt. Ich nehme an, dass Lukas erst ab dem zweiten Teil der Apostelgeschichte über seine eigenen Erlebnisse geschrieben hat.

lukas

Lukas und die Hippokratische Medizin

Beide Schriften von Lukas richten sich an Theophilus, einen Nichtjuden. Daher entschied er sich klugerweise, die Ereignisse in einer logischen Reihenfolge zu erklären, anstatt sich auf die Zeichen zu konzentrieren. Und mit mehreren wiederholenden Beispielen konnte er ein besseres Verständnis erzielen.

Lukas scheint in Anbetracht des damaligen Hintergrunds von der hippokratischen Medizin beeinflusst worden zu sein. Das wichtigste Merkmal der hippokratischen Medizin besteht darin, dass sie die Ursachen von Krankheiten nicht als Fluch der Götter erklärt, sondern sich bemüht, Krankheiten durch rationale Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung zu erklären. Die Theorie basiert darauf, dass der menschliche Körper aus vier Körperflüssigkeiten besteht, die sich miteinander beeinflussen. Wenn das Gleichgewicht dieser Flüssigkeiten gestört ist, wird man krank, während die Gesundheit durch die harmonische Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts gewährleistet wird.

Obwohl diese Betrachtungsweise mit der Entwicklung der modernen Wissenschaft nicht mehr standhalten konnte, wird Hippokrates trotzdem als Vater der Medizin anerkannt, weil er als Erster versucht hat, Krankheiten auf logische Weise zu verstehen und zu erklären. Zu Zeiten des Hippokrates war die menschliche Anatomie aufgrund der eingeschränkten Möglichkeiten zur menschlichen Obduktion kaum bekannt. Dennoch hält man sich bis heute an den Gedanken fest, von den Erkenntnissen aus der Anatomie der Tiere auf die Strukturen und Funktionen des menschlichen Körpers zu verstehen.

의사 누가

Wie sieht die Bibel auf den Menschen?

Lukas beschreibt im Lukas-Evangelium den individuellen Menschen Jesus Christus, während er in der Apostelgeschichte eine Volkseinheit, in deren Zentrum das Blut ist, als einen Menschen. Lukas geht auf den Ursprung des Menschen ein, in dem er erklärt, dass “das Wort wurde Fleisch“ sich auf Jesus Christus bezieht, dass die gesamte Menschheit mit dem Blut Adams gemacht wurde, dass die Gemeinde durch das Blut Gottes geschaffen wurde, und dass der neue Mensch Christus als eine Einheit aus Jesus mit der Gemeinde sei.

Aus der Sicht eines Arztes hat er den Ursprung, den Entwicklungsprozess, die Bedeutung des Menschen und die Absichten Gottes mit den Menschen anhand konkreter Beispiele dokumentiert. Für genauere Untersuchungen können die anderen drei Evangelien – Matthäus, Markus und Johannes – sowie die Briefe des Paulus herangezogen werden.

Ärzte lernen und forschen in der Medizingeschichte, um den menschlichen Körper zu verstehen. Lukas hingegen erforscht den Ursprung des Menschen anhand des Alten Testaments. Auf eine verständliche Weise verfolgte er den Ursprung Jesu zurück bis zu Gott. Und dieser Gott ist in menschlicher Gestalt erschienen – das ist Jesus Christus.

Warum wurde es von Lukas, der ein Arzt war, aufgezeichnet?

Ärzte sind es gewohnt, wichtige Botschaften öfter zu wiederholen, weil es die sicherste Art ist. Die beste und effektivste Methode ist es, dieselbe Botschaft am Anfang und am Ende zu wiederholen. So ähnlich funktioniert auch die medizinische Ausbildung. Das kann man an Hand der Tropfbewässerung von Bohnensprossen veranschaulichen: Das meiste Wasser wird zwar abfließen, aber entscheidende Inhalte bleiben und tragen zum Wachsen der Keimlinge bei.

Lukas hat die Ereignisse, die sich unter uns zugetragen haben, sorgfältig untersucht und die Überlieferungen der Augenzeugen und der Diener des Wortes gesammelt. Er betrachtete die gleichen Inhalte von einer anderen Perspektive und stellte dar, wie das Wort zu Fleisch geworden ist und welche Ereignisse unter uns dadurch erfüllt worden sind. Das Evangelium nach Lukas ist wie eine Wiederholung der Ereignisse in einer anderen Reihenfolge, um Jesus Christus zu erklären. Denn das Ziel war es, dem Theophilus, einem Nichtjuden, Klarheiten über viele Dinge, die er von vielen anderen gehört hat, zu bringen. Für solche Aufgaben ist ein Arzt natürlich besonders gut geeignet.

Ärzte kennen sich im Wachstumsprozess des Menschen gut aus. Auch die Apostelgeschichte ist eine Wachstumsgeschichte des Reich Gottes. Sie beschreibt unter anderem, wie das Wort wächst. Gleichzeitig werden vorhandene Missverständnisse über das Reich Gottes geklärt, wodurch das Verständnis vom Reich Gottes weiter vertieft wird. Weiterhin wird eine Volkseinheit, bestehend aus vielen Menschen, als einen Menschen, der dem Reich Gottes entspricht, erklärt. Lukas vermittelt aus einer historischen Perspektive die Essenz des Menschen und die Absicht Gottes auf eine verständliche Weise.

Das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte sind im Stil von Geschichtsbüchern geschrieben worden und aus der Sicht eines Arztes berichten sie über den individuellen Menschen und den aus einer Volkseinheit bestehenden neuen Menschen, deren Struktur und Funktion gut erklärt worden sind. Diese Erkenntnisse werden uns helfen, das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen in Ordnung zu bringen und ein gesundes Leben zu führen.

Auch wenn es keine Szenen gibt, in denen Lukas als Arzt praktiziert, scheint er den Menschen, mit denen er zusammen aktiv war, notwendige Heilmethoden vorgeschlagen zu haben. Lukas hat jedoch nicht darüber berichtet, wie er die Heilung durch Wunder oder die Heilung durch die Weisheit, wie es damals üblich war, als Arzt umgegangen ist. Weil man aus den Briefen des Paulus mehr darüber erfahren kann, werde ich dieses Thema an einer anderen Stelle behandeln.

Zu jener Zeit gab es keine Spezialisierung in der Medizin wie zum Beispiel die Innere Medizin, die Chirurgie, die Gynäkologie oder die Pädiatrie. Auch die Grundlagen der Medizin wie die Anatomie, die Physiologie, die Embryologie, die Pharmakologie oder die Pathologie waren fachlich nicht voneinander getrennt gewesen. Vielmehr wurde der Mensch aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet. Lukas erklärt den Ursprung und das Wachstum des Menschen und stellt den Mensch als Individuum und Volkseinheit dar. Dabei werden auch die Pläne Gottes für den Menschen und die Rolle des menschlichen Jesus erläutert.

Ich bin davon überzeugt, dass ein detailliertes Verständnis der Aufzeichnungen des Arztes Lukas grundlegende Antworten auf die Frage „Was ist der Mensch?“ liefern kann, und möchte dies als koreanischer Arzt weiter vertiefen.

Dezember 29, 2024

 

Leave a Comment